Dienstag, 9. Oktober 2012

Freitag, 28. September 2012

Samstag, 15. September 2012

Nr.8






Nr.8








von Philipp Mohr und Kerstin Bittner

Der mobile Arbeitsplatz - nicht nur für, sondern von Studenten. Die Erstsemester sollen in den Werkstatteinführungen, nach einem Schnittplan, ihren eigenen kreativen Arbeitsplatz bauen.

Ein offener, flexibler Rollcontainer mit Materiallager und einem abschließbaren Schub soll somit über alle Semester viel Stauraum für Kisten mit Werkzeug und Arbeitsmaterial bieten. Der höhenverstellbare Tisch ist platzsparend an der Seite des Trolleys  unterzubringen. Jeder Arbeitsplatz ist  individuell erweiterbar.


Aufgabe

In dem Hauptprojekt des zweiten Semesters „Anschluss“ 2012 drehte es sich um folgende Themen Studieren, Organisation und Verortung, Arbeit - Kreativarbeit, lebenslange Lernen.

Die Projektarbeit wurde in einem theoretischen und praktischen Aufgabenteil gegliedert. In vierer  Teams wurden Fragen wie - Was ist Arbeit?  Was ist Freizeit? Wie, mit wem, wo und womit werden wir in Zukunft arbeiten? Wie beeinflussen veränderte Lebensstrukturen alltägliche Arbeitsrhythmen und seine Verortung? - theoretisch aufgearbeitet und die Ergebnisse in Referaten präsentiert. Für den darauf folgenden Entwurfsprozess in zweier Gruppen sollte das erarbeitete Wissen als grundlegender Input und Inspirationsquelle dienen. In dieser Teamarbeit sollten Designstudien entwickelt werden über den Arbeitsplatz für Studenten im Projektstudium. Ziel war die Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes und seiner Darstellung und dessen Visualisierung in 1:1 Modell. Die Endpräsentation der entstandenen Produkte fand während des Rundgangs statt.














Einleitung

Um sich einen Überblick und ein geeignetes Fundament in diesem Themenbereich zu schaffen, sind wir von der jetzigen Situation in dem Arbeitsraum der Erst - und Zweitsemester ausgegangen.
Diese, sowie andere Arbeitsräume an der Bauhausuniversität galt es zu analysieren und mit weiteren Hochschulen und Einrichtungen, wie der Akademie für Gestaltung in Kassel, zu vergleichen.

Die Ergebnisse wurden in Mindmaps, Skizzen und Modellen festgehalten. Nach der kritischen Auseinandersetzung mit den daraus  entstandenen Erkenntnissen und der Verfolgung unserer eigenen festgesetzten Ziele bauten wir den Prototyp im 1:1 Modell.

Zeitplan

Erster Schritt im Projektverlauf war das Erstellen eines großen Zeitplans. Dieser gliederte die Aufgaben der kommenden Wochen übersichtlich und chronologisch.
Durch kleinere To - Do - Listen für den Tag oder die Woche behielt man den Überblick im Arbeitsprozess, wusste wo man steht und konnte abhaken was bereits geschafft war.


_Filme/ Dokumentation

Im Zuge des Projektthemas haben wir uns durch Filme über unterschiedliche Designer und deren Arbeitsweise informiert. Ob viel im Büro am PC oder häufiger in der Werkstatt anzutreffen, scheint jeder seinen ganz eigenen Arbeitsrhythmus zu leben. Was jedoch in jedem Fall hervorsticht ist die intensive Beziehung zu den Herstellern der Produkte, sowie die immer wieder notwendige Auseinandersetzung mit dem Kunden. Ein weiterer wichtiger Punkt, der trotz unterschiedlichster Designer aufgefallen ist, ist das Arbeiten im Team. Jede der vorgestellten Personen hat ein Team um sich, mit dem im Entwurfsprozess immer wieder reflektiert und kritisiert wird, um zum gewünschten Ergebnis zu gelangen.
Die Dokumentation „Manufactured Landscape“  zeigte einen weiteren bedeutenden Aspekt für die Arbeit eines Designers heutzutage auf. Wenn aus Wohnlandschaften Mülllandschaften werden und aus Lebensräumen Überlebensräume, sollte ein Gestalter nicht außer Acht lassen, wo die Rohstoffe für seine Produkte herkommen und wo und unter welchen Umständen sie produziert werden.




In den Ausstellungshallen der DMY konnten wir uns ein Bild machen, wie viele kreative Gestalter ihre entwickelten Produkte auf unterschiedlichste Art und Weise in Szene setzten können. Angehende Designer können somit wichtige Kontakte knüpfen und sich auch ein Stückweit auf dem Markt einordnen.
Auf dem Rückweg haben wir die Ausstellung des Dutch Design in Oranienbaum besucht. Hierbei wurde exzellentes Handwerk, welches die Hausherrin zu ihrer Zeit gesammelt hat, in Zusammenhang mit holländischen Produkten aus unserer Zeit ausgestellt. Auch hier konnte man verschiedene Anregungen für das laufende Projekt sammeln. So gab uns der Sekretär „The Lowlands“ von Isabel Quiroga auf spielerische Art und Weise die Mobilität eines Schreibtisches zu verstehen


Analyse

Es galt die Arbeitsplatzsituation der Studenten an der Universität zu prüfen. Wo wird gearbeitet? Wie viel Platz hat ein Student zur Verfügung? Wie wird gearbeitet - in der Gruppe - Einzeln?
Wo funktioniert die Arbeitssituation, wo nicht?
Dabei ist aufgefallen, dass vereinzelt Studenten von zu Hause aus arbeiten und nicht die Arbeitsräume in der Uni nutzen. Im Gespräch mit den Dozenten wurde klar, dass diese oftmals nicht die gleiche Leistung erbringen wie Studenten, die mit den anderen in den Räumen arbeiteten und sich so gegenseitig mit Ideen inspirieren können. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Nähe zu den unterschiedlichen Werkstätten, in denen die schnelle Umsetzung von Modellen möglich ist um Funktionen zu testen. Zudem bietet dies die Chance einer schnellen Konsultation mit Dozenten, um wichtige Fragen zeitnah zu klären.
Die Anzahl der Studenten übersteigt die Platzmöglichkeiten an der Universität, sodass sich in vielen Räumen zwei Studenten einen Tisch teilen müssen. Allein dadurch weichen viele an den Schreibtisch zu Hause aus, weil sie dort optimalere Arbeitsbedingungen haben.

Bei der Recherche von Arbeitsplätzen in den Universitätsräumen und im Gespräch mit Studenten ist aufgefallen, dass Stauraum für Material- proben, Werkzeug, Modelle und Privates, welches sich verschließen lässt, oftmals fehlt. Diese fehlenden Aufbewahrungsmöglichkeiten werden oft improvisiert durch mitgebrachte Kisten und Pappkartons. Durch diese Selbstorganisierung des Materials im verlaufe des Semesters entsteht ein Durcheinander von unter und auf Tischen gestapelten Kisten im Arbeitsraum. Problematisch ist durch die Anhäufung des Arbeitsmaterials der Umzug zu jedem Semesterende in ein neuen Raum.


Ideenfindung

Wir haben durch die Erstellung von Mindmaps für uns wichtige Schlüsselbegriffe herausgefiltert und anhand dessen Ziele festgesteckt, die wir mit unserem Entwurf erreichen wollten. Ziel des Entwurfs war es ein offenes, flexibles System zu schaffen welches einen unterstützt Ordnung zu halten, in dem es genug Stauraum, ausreichende Arbeitsfläche, sowie ein abschließbares Element bietet. Das Endprodukt sollte zudem individuell weiterentwickelbar sein. 






Szenario

Unseren Entwurf haben wir in folgende Szenarien eingeordnet:

Die Studenten, die das erste Semester an der Bauhausuniversität absolvieren, haben ganz  unterschiedliche Ausgangspunkte von der Ausbildung her. Manche haben eine handwerkliche Ausbildung durchlaufen, andere kommen direkt von der Schule an die Uni.
Damit jeder möglichst selbstständig in den Werkstätten arbeiten kann, finden in den ersten Wochen Einführungskurse an den Maschinen statt.

In Zusammenhang mit unserer Produktidee hatten wir die Vorstellung, dass die Erstsemester eben nicht nur einmal kurz mit einem Stück Holz an der Bandsäge langfahren. Die Arbeitsabläufe und verschiedensten Verarbeitungsweisen von Holz und Metall sollten durch den Bau eines eigenen Arbeitsplatzes intensiver kennengelernt werden. Somit wird gleich etwas hergestellt, was die Studenten gebrauchen können und über die Semester ganz persönlich gestalten können.

Ein von uns entworfener Schnitt- und Anleitungsplan soll bei der Herstellung unterstützen und einen Überblick der Arbeitsschritte geben.
Der Entwurf teilt die jetzige Platzsituation auf, sodass aber jeder Student sein eigenen mobilen und unabhängigen Arbeitsplatz hat, der die Möglichkeit bietet im Laufe des Studiums nach eigenen Bedürfnissen eingerichtet und umgebaut zu werden. Die Mobilität durch Rollen und kompakte Größe soll den Umzug nach jedem Semester in ein anderes Atelier erleichtern.











Modelle

Im Bezug auf die Mindmaps begannen wir unsere Ideen in Skizzen festzuhalten. Gleichzeitig halfen uns kleine Pappmodelle im Maßstab 1:10 um die Proportionen und Maße unserer Skizzen zu überprüfen.

Nachdem wir so uns auf ein vorläufiges Design festgelegt hatten, fertigten wir ein Volumenmodell aus Pappe, an dem wir die Proportionen und Maße in 1:1 wahrnehmen konnten. Diese entsprachen jedoch noch nicht unseren Vorstellungen der Ausgewogenheit von Höhe und Breite des Trolleys.
 Um noch mehr Leichtigkeit in den Entwurf zu bringen, versuchten wir die durchgehende Platte der grundlegenden Konstruktion durch L- Profile zu ersetzen, welche die Holzplatten aufnehmen sollten.


Dabei spielten wir unterschiedliche Ansätze des Konstruktionsaufbaus durch und testeten anhand des zweiten Modells 1:1 aus L-Profilen die Stabilität. 

Erst über das dritte Modell aus weißer Spannplatte, welches unserem Pappmodell mit veränderten Maßen entsprach, erreichten wir die angestrebte Proportion und Stabilität. Arbeitsschritte, wie der Zuschnitt und die Verarbeitung des Holzes, oder die Verleimung mit Formfedern konnten hierbei ausgetestet und für den Bau des Prototypen später optimiert werden.


Material

Wie in unserem Konzept beschrieben, ist für den Schreibtisch und den Trolley verschiedenstes Plattenmaterial aus Holz vorstellbar.
Unterschiede in Stabilität, Langlebigkeit und Oberflächenbeschaffenheit schränken die Auswahl jedoch ein.

Letztendlich beeinflusst hier die finanzielle Lage jedes einzelnen Studenten die Auswahl der Platten, die nach dem Schnittplan bearbeitet werden sollen. Je nachdem braucht das Holz zusätzlich eine Nachbehandlung der Flächen oder Kante mit Lack etc.

Aufgrund der vielfältigen Materialeigenschaften entschieden wir uns für Sperrholz mit Siebdruckbeschichtung. Diese Siebdruckplatten werden im alltäglichen Gebrauch als Verschalungsmaterial für Betonbauten verwendet und sind daher sehr formstabil und langlebig.

Die ungleichen Oberflächen der Siebdruckplatten konnten wir beim Bau des Prototyps  vorteilhaft einsetzten. Während die glatte Seite gut als Arbeitsfläche verwendet werden konnte, wurde die raue Oberfläche mit ihrem Antirutscheffekt beim Trolley als Ablage und Untergrund für die Kisten verbaut.

Ein Vierkant - Profilrahmen stabilisiert die Tischfläche und dient beim Aufbewahrungsmöbel zusätzlich zur Aufnahme der Rollen. Somit sind auch die unteren Holzkanten vor zu schnellem Verschleiß durch Stöße geschützt und man hat die Möglichkeit den kompletten Trolleyaufsatz bei Bedarf auszutauschen.

Als verschließbares Element für privates Arbeitsmaterial, wie Laptop oder Kamera, war eine Schublade aus 1 mm starken Blech vorgesehen.















Prototyp

Ablauf des Bauens:
Plattenmaterial auf Maß schneiden
• Gehrung schneiden an Seiten der Schubladenaufnahme
• Schlitze für die Flachdübel (Lamellos) fräsen
• Holzelemente zusammen leimen
• Leimreste entfernen
• Kanten schleifen
• Kanten mit Klarlack zum Schutz einstreichen

Metallarbeiten
• Vierkantprofile zusägen auf Maß
• Gärung schleifen zum Schweißen
• Schweißen - Schweißnähte schleifen
• Löcher für die Rollen und für Montage
  am Trolley in Flacheisen bohren
• Lackieren zum Schutz vor Rost
• Rahmen an Holzkasten montieren
• Schubkasten aus 1 mm - Blech zuschneiden, biegen und lackieren
• kleine haken zur Aufhängung des Tisches am Trolley biegen und  
  Bohren

















Fazit

Auch hier stellten wir fest das in einer Gruppenarbeit und damit verbundene Zusammenarbeit die unterschiedlichen Ideen und Ansätze den anderen in seinem Denken beeinflussen können.
Die Recherche war für unsere Ideenfindung  ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses in der Gestaltung, so war es möglich verschiedene Formsprachen  und Materialmischungen sich anzusehen und auszuwerten.
Bildkollagen stellten in Verbindung mit unseren Ideen und Notizen eine hilfreiche Komponente im Entwurfsprozess dar.

Oftmals benötigen Arbeitsschritte mehr Zeit als eingeplant, um dies zu berücksichtigen ist eine zeitlich Abfolge dieser Schritte in Verbindung mit Materialproben hilfreich um Verzögerung im Arbeitsprozess zu vermeiden. Diese und weitere Erfahrungen die wir während des Arbeitsablaufes machten können wir in künftige Aufgaben mitnehmen.















philipp.mohr@uni-weimar.de










Mittwoch, 8. Februar 2012